MyMediaWelt.de

Titel: Grüße aus Fukushima

Interpret: Rosalie Thomass Moshe Cohen Kaori Momoi

Regie: Doris Dörrie

Darsteller: Rosalie Thomass (Marie) Kaori Momoi (Satomi) Nami Kamata (Nami) Moshe Cohen (Moshe) Aya Irizuki (Toshiko)

Produktion: Harry Kügler

Produktionsland: Deutschland

Produktionsjahr: 2016

Genre: Drama

Spieldauer: 104 Minuten

Sprache: Deutsch DD 5.1/Dt. f. Sehg.

Untertitel: D für Hörg.

Ton: Dolby Digital Surround 5.1 (D) Hörfilmfassung...

Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1

Bildformat: 1:2 39/16:9

Format: DVD

Medium: DVD

System: DVD

Doris Dörrie schickt in ihrem bewegenden Schwarz-weiß-Drama Rosalie Thomass auf Selbstfindungsreise nach Japan und analysiert dabei den Gefühlszustand der Menschen fünf Jahre nach der Atomkatastrophe. Das Filmland Japan fasziniert Doris Dörrie schon seit vielen Jahren Resultate dieser Faszination waren "Erleuchtung garantiert" (1999) und "Kirschblüten - Hanami" (2007). Jetzt kehrt sie für "Grüße aus Fukushima" erneut in den asiatischen Inselstaat zurück. Entstanden ist ihr im halbdokumentarischen Stil und in wunderbarem Schwarz-weiß gedrehtes Drama einmal mehr mit einem sehr kleinen Team das ein Höchstmaß an Flexibilität und Improvisation ermöglicht. "Tanz mit dem Chaos" nennt Dörrie diese Art des Filmemachens. Das Resultat ist im aktuellen Fall das eindringliche Porträt einer jungen Deutschen die ihr völlig verkorkstes Leben zurücklassen will und sich der Organisation Clowns4Help anschließt um den Opfern der Atomkatastrophe von Fukushima ein wenig Heiterkeit in ihr tristes Dasein zu bringen. Rosalie Thomass die große Komödiantin aus Rosenmüllers "Beste Gegend/Chance/Zeit"-Trilogie sowie aus "Eine ganz heiße Nummer" spielt diese Maria mit einer unglaublichen Power und Kraft aber auch mit einer gehörigen Wut im Bauch gepaart mit subtiler Verletzlichkeit. Schier ohnmächtig steht sie vor der Aufgabe in einem Land dessen Sprache sie nicht spricht und dessen kulturellen Eigenheiten sie verwirren klar zu kommen. Erst die langsam keimende Freundschaft zu der alternden Geisha Satomi (der perfekte Gegenpol: Kaori Momoi) die es sich partout in den Kopf gesetzt hat das vom Tsunami zerstörte Haus ihrer Familie wieder zu bewohnen lässt Maria begreifen welche Dinge im Leben wirklich zählen. Die schmerzhafte Selbstfindungsreise für die Thomass im Januar 2016 völlig zu Recht mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet wurde nimmt Dörrie zum Anlass für eine ernüchternde Bestandsaufnahme: Wie geht es den Menschen fünf Jahre nach dem Super-GAU von Fukushima? Ihre Antwort ist erschütternd: Vor den so genannten Temporary Housing Communities die unseren Asylbewerberunterkünften erschreckend gleichen blickt man in traurige verstörte ausdruckslose Gesichter. Im Hintergrund türmen sich Tausende schwarze Plastiksäcke voll verstrahlter Erde Zugangsstraßen zum verseuchten Gebieten sind notdürftig mit provisorischen Barrieren abgeriegelt und jeder prüft ständig mit dem Geigerzähler die Radioaktivität seiner Umgebung. Ein Glück dass Dörrie immer wieder humorvolle Elemente einstreut sei es durch Wortspiel-Dialoge wie Marie: "You are so elegant" - Satomi: "And you are an elephant" ein "Sake-seliger" Abend mit einem Mönch oder die Auftritte des Clowns Moshe Cohen der im Gegensatz zu Marie wirklich etwas von seinem Job versteht. Diese Augenblicke sorgen dafür dass am Ende von "Grüße aus Fukushima" doch noch der Hoffnungsschimmer bleibt nicht nur Marie und Satomi mögen ihren Seelenfrieden finden. lasso.

Auch um von sich selbst und ihrem Leben eine Auszeit zu nehmen begibt sich die junge Deutsche Marie gemeinsam mit dem Clown Moshe in die japanische Präfektur Fukushima um dort Menschen die immer noch in Notunterkünften hausen das Leben zu erleichtern. Eine Aufgabe an der Marie schnell zu scheiten droht. Bis sie die störrische Satomi kennenlernt die letzte Geisha von Fukushima. Sie will auf eigene Faust in ihr in der Sperrzone befindliches Haus zurückziehen. Und Marie beschließt der alten Frau dabei zu helfen.

Acht Jahre nach "Kirschblüten" kehrt Doris Dörrie nach Japan zurück, um im Land der aufgehenden Sonne erneut einen Menschen aus unserem Kulturkreis sich selbst finden zu lassen. In eindringlichem Schwarzweiß realisiert, greift der Film die Katastrophe von Fukushima auf, die immer auch ein Gegengewicht bildet zum menschlichen Schicksal der Heldin des Films - wunderbar gespielt von Rosalie Thomass. Wie immer gelingt es Dörrie, das Innenleben ihrer Figuren mit großer Wahrhaftigkeit zu zeichnen.
(Quelle: mediabiz)