Titel: Rossini - oder die mörderische Frage wer mit wem schlief
Interpret: Keine Informationen
Regie: Helmut Dietl
Darsteller: Götz George (Uhu Zigeuner) Mario Adorf (Paolo Rossini) Heiner Lauterbach (Oskar Reiter) Gudrun Landgrebe (Valerie) Veronica Ferres (Schneewittchen) Joachim Król (Jakob Windisch) Hannelore Hoger (Charlotte Sanders) Meret Becker (Fanny Watussnik) Jan Josef Liefers (Bodo Kriegnitz) Martina Gedeck Armin Rohde Hilde van Mieghem Burghart Klaußner Edgar Selge Erich Hallhuber Christian Berkel Carola Regnier Axel Milberg Markus Majowski Giulio Ricciarelli Marc Rothemund (Jean Luc)
Produktion: Helmut Dietl
Produktionsland: Deutschland
Produktionsjahr: 1996
Genre: Komödie
Spieldauer: 110 Minuten
Sprache: Deutsch DD 5.1
Untertitel: keine
Ton: Dolby Surround
Mehrkanalton: Dolby Digital 5.1
Bildformat: 16:9
Format: DVD
Medium: DVD
System: DVD
Features: Making of Darstellerinfos-Textseiten
Einen besseren Start ins neue Kinojahr kann sich der deutsche Film kaum wünschen als Helmut Dietls lustvolle irrwitzige elegante erotische und bissige Gesellschaftssatire. Der Vater von "Schtonk" und Schöpfer von Medienunterhaltungsmeilensteinen wie "Kir Royal" und "Monaco Franze" hat die vier Jahre seit seiner famosen Führerkultfarce bestens genutzt und in gewohnt perfektionistischer Manier mit Patrick Süskind ein genüßlich zischelndes Zeitgeistszenario entworfen das die Kunst des filmischen Geschichtenerzählens weit über die Woge der angesagten urbanen Yuppie-Beziehungskomödien hinaus entwickelt: mit unwiderstehlichem Flair und grandiosem Publikums-Appeal. Allein die Ausgangsidee stellt eine einmalige Verknüpfung von genauester Milieubeschreibung gnadenlosem Seelenzustandsbericht atmosphärischer Tiefenschärfe und fiebernder Personenkonstellation her. Im Feinschmeckerrestaurant "Rossini" in dem die Crème des Medienbetriebes der Entertainmentbranche und der modebewußten Schickeria diniert leben die Stammgäste in exorbitant exhibitionistischer Verlängerung ihrer privaten und beruflichen Kicks die Leidenschaften und Lüste ihres Selbstdarstellungstriebes aus. In diesem Jahrmarkt der Eitelkeiten wird die verbissene Jagd auf die Verfilmungsrechte des Weltbestsellerromans "Loreley" ("mehr als die Bibel") des skurril verklemmten und filmfeindlichen Schriftstellers Jacob Windisch (Joachim Kròl) zum Katalysator aller Antriebskräfte Geschäftsstrategien Intrigen und abgefeimten Gemeinheiten der um ihre narzißtische Nabelschau kreisenden Windeier des Luxuslokals. Wie in Robert Altmans meisterhaften polyphonen Puzzles hat Dietl seine Ballade der schamlosen Seelen-Singles mit einem bis in die Nebenrollen atemberaubend gut spielenden Starensemble bestückt. Er holt aus allen Leistungen heraus die die Routine hinter sich lassen und jedem mindestens einmal eine Szene bieten die Applaus verdient (und in Previews bekommen hat). Ob Gudrun Landgrebes Tirade gegen die "Zipfelspiele" der Männer Heiner Lauterbachs Abkanzlung der Sparkassenmentalität der Banker Mario Adorfs tränenverzückte und medikamentös vorbereitete Eroberung der Schauspielerin Schneewittchen (Veronika Ferres als das neue Loren-like Überweib des deutschen Films) oder Götz Georges abgeklärt abgehalftetere Melancholie der Verdauungstraktes einer Rolle die unschwer als alter ego Dietle zu deuten ist: alles atmet erstklassige Unterhaltung. Filme über den Medienbetrieb haben es bei uns immer schwer gehabt aber "Rossini" überwindet die Hürde durch die zweite Erzählebene des Films in der Sex Eotik und die Leiden des verdauungstraktes eine hinreißende geschmackvolle Verbindung eingehen und jede der elf Hauptpersonen in irgendeiner Form ihr Opfer wird. "Rossini" steht nicht zuletzt durch seine überwältigende Filmsprache an der Spitze der deutschen Produktion. Dietls Eleganz der Inszenierung à la Lubitsch die fließende Kameraarbeit von Gernot Roll die unglaubliche Sorgfalt in Dekor (das Restaurant der tausend Kerzen: die Kutsche mit den Rosenblättern) Ausstattung Kostümen Farbgebung Lichtsetzung und die offene Erzählstruktur ergeben ein Filmjuwel de Luxe. ger.
Im edlen Feinschmeckerlokal "Rossini" trifft sich tagtäglich die Cremé de la Créme der Münchner Kultur-Schickeria. Am Tisch werden Geschäfte ebenso angebahnt wie Liebesaffären Potenzprobleme ebenso diskutiert wie Migräne-Anfälle. So versucht etwa die Journalistin Charlotte vergeblich den Regisseur Uhu Zigeuner zu verführen der Produzent Oskar Reiter bemüht sich um die Verfilmungsrechte eines Beststellers und die bezaubernde Valerie kann sich nicht zwischen Reiter und dem Lyriker Bodo Kriegnitz entscheiden...
Regisseur Helmut Dietl, Schöpfer von "Monaco Franze" und "Kir Royal", hat nach "Schtonk!" ein zweites filmisches Meisterwerk inszeniert. Bissig, ironisch und gnadenlos komisch porträtiert er die egozentrischen Macken der Reichen und Schönen. Opulent ausgestattet, in herrlich satten Farben elegant gefilmt, versehen mit treffsicheren Dialogen (Patrick Süskind ist Co-Autor!) und von den besten Schauspielern Deutschlands (George, Adorf, Lauterbach, Ferres, Landgrebe) großartig gespielt, ist diese schonungslose Gesellschaftssatire ein sicherer Kandidat für die Top 3. (Quelle: mediabiz)
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