Die sechste Zusammenarbeit von Regisseur Tim Burton mit Johnny Depp ist im Katalog der gemeinsamen bizarren Hits ("Edward mit den Scherenhänden" "Sleepy Hollow") die ungewöhnlichste. Eine düstere Adaption eines berühmten Musical-Hits mit singenden Stars aber auch geschlitzten Kehlen. Ein klaustrophobischer Ausstattungstraum in dem das London des 18. Jahrhunderts eine Metropole von Armut und Elend lebendig wird. Hierhin kehrt Barbier Sweeney Todd nach grausamer Gefangenschaft zurück um sich an dem Mann (Alan Rickman) zu rächen der ihm seine Freiheit seine Frau und seine Tochter nahm. Im Gruselmilieu enger Gassen schummrigen Gaslichts und unheimlicher Schatten ist das Comeback Todds tödlich. Denn der Barbier geht jetzt mit der Klinge nicht mehr nur an die Haare sondern auch an die Hälse seiner Kunden. Geliebt und unterstützt von seiner Vermieterin Mrs. Lovett (Helena Bonham Carter) deren Fleischpasteten plötzlich ungewöhnlich schmackhaft und überraschend populär werden. Bleich sind die Gesichter schwarz ist der Humor blutig die Taten in diesem meisterlich visualisierten düsteren Schauermärchen. Eine einzigartige Kombination von morbidem Musical und beklemmendem Rachethrill.
Als gebrochener Mann kehrt Benjamin Barker der von dem lüsternen Richter Turpin unschuldig zu 15-jähriger Haft verdonnert wurde unter dem Namen Sweeney Todd nach London zurück. Er erfährt dass seine Frau sich nach ihrer Vergewaltigung durch Turpin vergiftet hat und seine Tochter Johanna von ihm unter Verschluss gehalten wird. Todd will Rache und übt seine Messerkünste als Herrenfriseur erst einmal an Unbeteiligten die von der umtriebigen Bäckerin Mrs. Lovett zu köstlichem Fleischauflauf verwurstet werden.
Eine Paradeübung für Tim Burton und seinen Lieblingsschauspieler Johnny Depp, die Stephen Sondheims bizarres Schauermusical über den mörderischen Barbier von London von drei auf zwei Stunden und um ein paar Musiknummern kürzten. Mit düster-morbiden Bildern in Grau und Braun, nur aufgeheitert von gleißend rotem Blut, werden sie der Essenz der Vorlage allerdings mehr als gerecht, ein genussvoller Blutrausch in Moll, der nicht für jedermann ist und es auch nicht sein will. Die Namen werden's an der Kasse allemal richten. (Quelle: mediabiz)
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