Der Lack ist längst nicht ab von Hollywoods Erfolgsregisseur und Oscar-Preisträger der vier Jahre nach "Million Dollar Baby" wieder eine Charakterrolle nach Maß gefunden hat. Einen verwitterten Granitfelsen namens Walt Kowalski der standfest die Werte verteidigt die in seinem von asiatischen Migranten dominierten Viertel scheinbar verloren gegangen sind. Der Veteran aus dem Koreakrieg verachtet seine neuen Nachbarn vom Volk der Hmong. Sie sind ihm so fremd wie mittlerweile auch die eigenen Kinder die keinen Zugang zu dem launischen Eigenbrötler finden und ihm tatsächlich das Seniorenheim als vorgezogenes Paradies schmackhaft machen wollen. Als letzter Grenzposten vor der Wildnis - so empfindet sich der vereinsamte Witwer der nie Frieden mit seinen Kriegserinnerungen geschlossen hat und sein gepflegtes Territorium mit dem geladenen Gewehr und einem grimmigen Gesicht verteidigt. Walt wird unfreiwillig in die Geschehnisse in seiner Umgebung hineingezogen als er eine gefährliche Gang vertreibt die den Nachbarjungen Thao und seine Familie terrorisiert. Durch sein beherztes Eingreifen wird der mürrische Einzelgänger für die Einwanderer zum Helden der dem Jungen von nebenan in der Folgezeit nicht nur eine Lektion in Autorität und Lebensführung erteilt sondern selbst auch seine Lektion in Sachen Toleranz lernt. Was in anderen Händen missionarisch werden könnte wird unter Eastwoods Regie ein dramatisches Stück über die Annäherung von Generationen und Kulturen. Ohne überflüssige Mätzchen inszeniert wirbt Eastwoods neuer Film glaubwürdig für Verständnis und Menschlichkeit.
Nach dem Tod seiner Frau igelt sich Walt Kowalski ein zieht sich zurück auf die Veranda seines Häuschens in einer Vorstadt von Detroit und sieht zu wie sein Amerika vor die Hunde geht. Das Fass zum Überlaufen bringt der Nachbarsjunge der Hmong-Familie der auf Geheiß einer Gang Walts 72er Gran Torino stehlen soll. Als die Tochter der Nachbarn belästigt und deren Sohn eines Nachts angegriffen wird schlägt sich Walt auf deren Seite. Genug ist genug. Das macht ihn zum Helden der Nachbarschaft aber bringt ihn auch ihn in akute Lebensgefahr.
Für seine zweite Regiearbeit im Jahr 2008 nach "Der fremde Sohn" steht Clint Eastwood erstmals seit "Million Dollar Baby" wieder selbst vor der Kamera. Sein Walt Kowalski ist ein Konservativer von echtem Schrot und Korn, der im Verlauf der Handlung gezwungen wird, seine eigenen Vorurteile zu konfrontieren. Und wie fast immer im Alterswerk Eastwoods geht es in dem bewusst schmucklosen und betont schnell gedrehten Drama auch um Gewalt und ihre verheerenden Folgen, um Rassismus und falsches Heldentum. (Quelle: mediabiz)
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