Als bestes Ensemble mit dem Jazz-Echo 2010 ausgezeichnet muss sich das Trio um den schwedischen Pianisten Martin Tingvall auch bei seinem vierten Album noch Vergleiche mit dem Esbjörn Svensson Trio gefallen lassen. Dabei haben Tingvall Drummer Omar Rodrigo Calvo und Bassist Jürgen Spiegel längst eigenständiges Profil entwickelt. Dieses Profil gewinnt seine Konturen aus dem virtuosen Spiel der drei Protagonisten mit Klangfarben Dynamikunterschieden und Melodien. Schon mit dem Opener "Sevilla" reißen die drei Musiker den Hörer mit: Drummer Calvo und Bassist Spiegel lassen als Rhythmusgespann die Muskeln spielen Pianist Tingvall schwelgt in melodischen Reisereminiszenzen an die letzte Spanientournee. Nicht nur in "Sevilla" und im Titelstück "Vägen" geht es um "Wege": Die zehn Tracks zeichnen den Pfad des Trios in den letzten Jahren mit mal hymnischen mal romantischen Motiven nach. Auf lyrische nachdenkliche Momente wie in "Högtid" folgen dabei kraftvolle rhythmische Nummern wie "Tuc-Tuc Man" wo die wirbelnde Interaktion der drei Musiker an Aram Khachaturians "Säbeltanz" in der Version der Bluesrock-Truppe Love Sculpture von 1968 erinnert. In "Pa Väg" überzeugt Martin Tingvall solo als ausdrucksstarker Pianist während ein Stück wie "Shejk Schröder" wieder gewaltigen Drive entfaltet. Im letzten Track "Efter Livet" setzen Streicher und Hörner zusätzliche Akzente in einem Klangbild das schon in der reinen Triobesetzung hinreißend vielschichtig und ausgefeilt ist. So klingt dieses Album mit fast schon klassischer Schwelgerei und einer ganz großen Glanznummer aus. Manfred Gillig-Degrave
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