Der 21-jährige Braunschweiger Rapper Fabian Römer nennt sich F.R. vermutlich nicht deshalb weil er das One-Hit-Wonder F. R. David ("Words") verehrt sondern wohl eher um Verwechslungen mit dem gleichnamigen Schweizer Musiker und Filmmusik-Komponisten des Jahrgangs 1973 zu vermeiden. Wer sein neues Album hört wird freilich nicht im Geringsten auf den Gedanken kommen die beiden Fabians falsch zu sortieren. Denn F.R. der schon mit 14 sein erstes Album aufnahm und in Fachkreisen aufhorchen ließ profiliert sich unter der Ägide von DEAG Music nun weiter als einer der originellsten deutschen Rapper und legt dabei den Beweis vor dass das Genre trotz gewisser Ermüdungserscheinungen noch lange nicht ausgetrocknet ist. Das Berliner Produktionsteam Beatgees verpasste den 14 Tracks einen satten knalligen Sound der dennoch immer wieder Luft lässt für reizvolle Ausschmückungen im Arrangement mal mit Keyboards mal mit Streichern und Bläsern wie in der Single "Sonne scheint". Für ein solides Fundament und damit für einen eigenständigen Sound sorgt dabei meistens das kraftvolle Schlagzeug von Marco Baresi. Vor allem aber machen Römers Texte Spaß. Sehr wortgewaltig und mit organischem Flow spielt er seinen Sprachwitz in Tracks aus mit denen er soziale Phänomene wie Facebook - "bei über 50.000 virtuellen Freunden nur fünf Menschen vertrauen können" - oder seine eigenen Erlebnisse in der Musikwirtschaft in scharf beobachtenden Versen beschreibt: "Als Jugendlicher Teil eines Vertrags werden von Produzenten von damals verklagt werden; vor 'nem Referat heulen gehen aber den Tag davor mit 15 Jahren vor 6000 Leuten stehen." - "Ganz normaler Wahnsinn" eben wie der Titeltrack erzählt. Ein bissiges ironisches Glanzlicht ist das Stück "Irgendwas mit Medien" mit dem sich F.R. bei der Bundesagentur für Arbeit bewirbt: "Ich will als Unternehmensberater was unternehmen es gibt mehr Unternehmensberater als Unternehmen; kein Unternehmensberater führte je ein Unternehmen deswegen bin ich keinem Unternehmensberater unterlegen." Weiterer Anspieltipp: "Zweifellos" eine Kollaboration mit Tim Bendzko. Manfred Gillig-Degrave
Wir empfehlen IhnenFolgende Produkte könnten Sie noch interessieren