Das Quintett aus Chemnitz der früheren Karl-Marx-Stadt erreichte im Herbst 2011 mit der Single "Ich will nicht nach Berlin" beim Bundesvision Song Contest Platz fünf. Auf ihrem Debütalbum begeistern Kraftklub mit einem kompakten Konzept aus kantigen Gitarrensounds treibenden Beats und lockeren Deutschrap-Einlagen. Mit Kraftklub meldet sich in der deutschen Musikszene eine Band zu Wort die sich in keine der üblichen Stilkategorien einordnen lässt. Die erst 2010 gegründete Formation um Sänger und Gitarrist Karl Schumann und Rapper Felix Brummer macht auf ihrem ersten Album alles richtig. Vom ersten Track an der angenehm ironischen Hymne "Eure Mädchen" legen die Musiker ein beachtliches Tempo vor. Und dem beeindruckenden Ideenfeuerwerk das Kraftklub hier präsentiert geht bis zum Ende das Pulver nicht aus. Das Quintett bedient sich für die 13 Songs überall dort wo es sich lohnt - angefangen bei Bands wie Mando Diao über die Beatsteaks bis hin zu Franz Ferdinand und Maximo Park. Doch trotz aller geschickt verpackter Zitate klingt die Musik nie langweilig oder berechenbar. Kraftklub bewegen sich selbstbewusst zwischen den Genres. Zu den herausragenden Tracks zählen der zupackende Titel "Ritalin/Medikinet" sowie "Karl-Marx-Stadt" eine beißend humorvolle Hymne an die Heimatstadt der Musiker die heute Chemnitz heißt. Ihre Art der offensiven Vergangenheitsbewältigung mag zwar den einen oder anderen Zeitgenossen bewusst vor den Kopf stoßen aber gut 20 Jahre nach der Wiedervereinigung ist die Zeit mehr als reif für einen Klub der die deutsche Popkultur unter anderem mit geschickt eingestreuten Verweisen auf Philip Roth ein wenig auf den Kopf stellt. Norbert Schiegl
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