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Beschreibung

Titel: Das Märchen vom gezogenen Stecker - Live

Interpret: Niedeckens BAP

Label: Vertigo/VEC

Genre: Rock & Pop

Format: CD

Medium: CD

System: CD

Das an drei Abenden im April 2014 in der Kölner Philharmonie mitgeschnittene Livealbum ist nicht nur das stimmungsvollste und musikalisch vielfältigste Konzertdokument der Kölner sondern auch eines der besten BAP-Alben überhaupt. Das liegt daran dass Niedecken und die eigens für die "Zieht den Stecker"-Tour unter anderem um den Sting-Percussionisten Rhani Krija erweiterte Band die Stücke neu interpretieren. Das passend zum Albumtitel nicht puristisch umgesetzte Unplugged-Konzept gibt den Songs ihre Wahrhaftigkeit zurück und verhilft vor allem den Texten wieder zu mehr Strahlkraft. Die neuen Versionen von Liedern wie "Kristallnaach" "Sendeschluss" oder "Jupp" führen vor Augen wie sehr diese den gesellschaftlichen Diskurs ihrer Zeit geprägt haben. Denn BAP-Konzerte waren immer auch große Partys bei denen Band und Fans gemeinsam feierten. Daran ist nichts auszusetzen aber es tut einfach gut die Stücke jetzt in einem ruhigen entspannten Duktus zu hören bei der alle Instrumente aber eben auch Niedecken Gesang im wahrsten Sinne des Wortes Luft zum Atmen haben. Man hört dem Livemitschnitt förmlich an wie sehr Niedeckens vorangegangenes grandioses Soloalbum "Zusamme alt" die Stimmung und den Geist vorgegeben hat für die Unplugged-Tournee (bei der dann auch einige Arrangements der sehr reduziert und zurückgenommenen Aufnahmen aus der in Woodstock aufgenommenen CD ihre Live-Premiere haben). Vor allem ist "Das Märchen vom gezogenen Stecker" vom ersten bis zum letzten Song ein musikalischer Hochgenuss. Das liegt neben den regulären BAP-Mitgliedern Michael Nass (Keyboards) Werner Kopal (Bass) und Jürgen Zöller (Schlagzeug) nicht zuletzt an zwei Gastmusikern: Anne de Wolff die BAP-Fans seit vielen Tourneen als Geigerin und Backingsängerin bekannt ist und ihrem Ehemann dem Multi-Instrumentalisten Ulrich Rode. Bei den Konzerten glänzte er auf einer Vielzahl von Saiteninstrumenten und wertete selbst alte BAP-Schlachtrösser wie "Verdamp lang her" oder "Do kann zaubre" durch sein Spiel noch einmal auf. Zugleich setzt das Album in der langen BAP-Geschichte eine weitere wichtige Wegmarke. So fehlte bei der gesamten Tour aus familiären Gründen der angestammte BAP-Gitarrist Helmut Krumminga zugleich bilden die Live-Songs wohl die letzten BAP-Aufnahmen von Jürgen Zöller der danach ankündigte nach 27 Jahren die Band zu verlassen um im fortgeschrittenen Alter mehr Zeit für die Familie zu haben. Doch auch gerade "Das Märchen vom gezogenen Stecker" zeigt dass Wolfgang Niedecken und BAP noch immer in der Lage sind sich neu zu erfinden. Dietmar Schwenger