Als Disney 2012 die Rechte an dem Sternenmärchen "Star Wars" von George Lucas kaufte gab es viele bange Fragen: Wie würde die Geschichte weitergehen? Kann sie wieder an die ersten Filme anknüpfen? Werden die alten Helden - Mark Hamill als Luke Skywalker Harrison Ford als Han Solo und Carrie Fisher als Leia Organa - noch dabei sein? Und auch die Musikwelt hatte viele Fragen die dabei in ganz ähnliche Richtungen zielten: Wie würde der neue "Star Wars"-Soundtrack klingen und vor allem würde der mittlerweile 83-jährige John Williams noch einmal für die Musik verantwortlich zeichnen? Die Freude war groß als schließlich bekannt wurde dass der große alte Mann der Soundtrack-Kunst (neben "Star War" schrieb er die Musik unter anderem zu Klassikern wie "E.T." "Der weiße Hai" "Indiana Jones" "Schindlers Liste" oder "Jurassic Park") auch dieses Mal den Score für "The Force Awakens" übernehmen würde. Und während die Filmfans noch streiten wie und ob der neue "Star Wars"-Film qualitativ an die alten Streifen anknüpfen kann ist die Antwort auf dieselbe Frage beim Soundtrack einfacher zu beantworten. Denn sie lautet ganz klar: ja. John Williams ist mit der symphonischen Musik zu "The Force Awakens" ein neues Meisterwerk gelungen das mehr als ebenbürtig in einer Reihe steht mit den sechs zuvor erschienenen Soundtracks von "A New Hope" bis "Revenge Of The Sith". In einem Punkt hat es John Williams als Komponist sogar leichter als Regisseur J.J. Abrams der sich für "The Force Awakens" unter anderem von "Star Wars"-Erfinder George Lucas die Kritik anhören musste dass die neue Folge der Sternensaga ein "Retrofilm" geworden sei der sich vor allem bei den ersten drei Filmen bedient und manche Ideen und Konzepte gleichsam nur "recycelt" habe. Denn musikalisch würde eine derartige Kritik - sei sie nun berechtigt oder nicht - nicht greifen. Schon 1977 als John Williams die Musik zum ersten "Star Wars"-Film schrieb war die Klangwelt die er und das London Symphonic Orchestra dafür aufgenommen haben in gewisser Weise zeitlos. Ganz bewusst entschieden sich Lucas und Williams damals für ein orchestral-symphonisches Werk in bester Hollywood-Traditon. Und so ist das auch bei "The Force Awakens". Auch wenn das London Symphonic Orchestra leider nicht mehr dabei ist so klingt die "Star Wars"-Musik eben so wie sie immer geklungen hat: pathetisch bombastisch majestätisch aber auch emotional und berührend. Und dass manche Themen aus den früheren Filmen wieder auftauchen gehört zum ureigenen Wesen der Musik in der manche Motive immer wieder auftauchen und fortgeschrieben werden. Wie bei Richard Wagners Leitmotivtechnik nutzt John Williams die Musik um die Personen und Plätze aber eben auch die Handlung zu charakterisieren. Und wirft damit neue Fragen auf: So erinnert die Musik die den neuen Oberschurken den First-Order-Herrscher Snoke begleitet an jene die erklang als Kanzler Palpatine alias Sith Lord Darth Sidious einst dem jungen Anakin Skywalker alias Darth Vader von dem einstigen Sith-Lehrmeister Darth Plagueis erzählte? Bis zu den nächsten beiden Folgen der dritten Trilogie bleiben also spannende Fragen - musikalisch und dramaturgisch. Und hoffentlich wird John Williams noch einmal so begeisternde Antworten geben wie mit dem Soundtrack zu "The Force Awakens". Dietmar Schwenger
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