Düsterer Soul mit Punk-Anleihen - Mit "Blue Lines" (1991) und "Protection" (1994) schuf Massive Attack die wohl stilbildendsten Alben der Dekade. Nach langer Pause meldet sich das Trio das den Bristol-Sound maßgeblich mitprägte mit einem unerwartet finster klingenden Longplayer zurück. Noch heute sind die Hits von Daddy Gee 3D und Mushroom in Clubs im Radio und den Wohnzimmern der Fans zu hören. Kein Wunder klingen doch "Unfinished Sympathy" "Save From Harm" oder "Protection" auch Jahre nach ihrer Entstehung noch so aktuell als seien sie erst letzte Woche auf den Markt gekommen. Kaum eine andere Band übte einen größeren Einfluß auf die Musikstile der 90er Jahre aus als das Trio aus der westenglischen Provinzstadt. HipHop Dub Reggae und Soul verschmelzen in Massive Attacks Musik zu einer Mixtur die manche Kritiker nur allzugern mit dem schwammigen Begriff TripHop beschreiben. In Wirklichkeit entziehen sich die elf Stücke auf "Mezzanine" (zu deutsch: Zwischengeschoß) aber jeder Kategorisierung. Ohne sich auf eine Stiletage festzulegen wechselt das Trio von getragenen Instrumentalstücken wie "Exchange" und schwermütigen Balladen zu bombastischen Dub-Songs. Die Sängerinnen Sara Jay und Elizabeth Fraser ehemals bei der Postpunk-Band Cocteau Twins verleihen den melancholischen Kleinoden "Dissolved Girl" und "Teardrop" einen souligen Anstrich der Gänsehaut verursacht. Diesen Soul unterbricht die Band jedoch jäh mit dem ungewohnten Einsatz von verzerrten Gitarren. Knarzig schneiden sich die Riffs in zarte Melodien und erweisen damit Massive Attacks Punk-Vorbildern von The Slits oder The Clash ihre Referenz. Wenn sich bei den düsteren Titeln "Angel" "Risingson" und "Group Four" langsam groovende HipHop-Beats zu den agressiven Gitarrenklängen gesellen entsteht eine Art brachialer Soul-Rock der sich dem Hörer vielleicht nicht auf Anhieb erschließen wird danach aber umso eindringlicher wirkt.
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