Anwälte müssen mit dem Teufel im Bunde sein - eine geradezu sprichwörtliche Annahme. Der unterhaltsam-überzogene verschwenderisch und opulent ausgestattete Okkult-Thriller von Taylor Hackford ("Ein Offizier und Gentleman") nimmt diese Vermutung für bare Münze. Somit wird dem Charakter-Spektrum der Filmjuristen die in Gestalt von Gregory Peck Tom Cruise und Jim Carrey wahlweise idealistisch skrupellos moralfest ambitioniert gewissenhaft linkisch oder schlichtweg verlogen waren nunmehr mit Al Pacinos exzessiv exaltierter Performance als plutokratischem Kanzlei-Inhaber eine weitere wahrhaft teuflische Facette hinzugefügt. Nach seinem superben schauspielerischen Sparring mit Johnny Depp in dem Mob-Infiltrationsdrama "Donnie Brasco" geht Pacino erneut mit einem Nachwuchstalent in die Runde. Diesmal spornt er "Speed"-ster Keanu Reeves der sich ansonsten nicht gerade als darstellerische Leuchte hervortat zu einer grundsoliden Leistung an. Reeves mimt den aufstrebenden jungen Verteidiger Kevin Lomax der im heimatlichen Gainesville Florida noch keinen einzigen seiner 64 Fälle verloren hat. So erhält er von der renommierten Anwaltsfirma John Miltons (Pacino) das lukrative Angebot in New York zu praktizieren. Lomax klettert dort rapide die Karriereleiter hinauf und wird von seinem Mentor Milton mit allerlei Annehmlichkeiten wie einem Luxusappartement und einer Partnerschaft in der Firma belohnt. Kevins einfache Frau Mary Ann (die vielversprechende Neuentdeckung Charlize Theron die zuletzt in "Trial & Error" die Leinwand erhitzte) hingegen riecht den faulen Braten und erkennt in den Frauen von Kevins Kollegen häßliche Dämonen mit verzerrten Fratzen. Kevin ist jedoch mehr damit beschäftigt einen steinreichen Klienten der des dreifachen Mordes beschuldigt ist zu verteidigen als sich um seine Frau zu kümmern. So läßt er sie mit tragischen Folgen in eine Irrenanstalt einweisen. In Miltons babylonischer Bleibe kommt es zum infernalen Showdown mit satanischem Sermon. Die bizarr-theatralische und durch Pacinos ausufernden Auftritt auch augenzwinkernde Kreuzung aus "Rosemaries Baby" und "Die Firma" ist im Kern eine faustische Moralfabel in der Hedonismus mit dem Bösen gleichgesetzt wird - Eitelkeit verdirbt Unschuld wird korrumpiert. Nur die Selbstaufopferung erlöst. Mittels Kevins tiefgläubiger Mutter (Judith Ivey) werden ein paar treffliche Bibelzitate eingeflochten die sich hervorragend in den religiösen Kontext einfügen. Die übernatürlichen Elemente aus der Romanvorlage von Andrew Neiderman wurden von den Drehbuchautoren Tony Gilroy ("Dolores") und Jonathan Lemkin auf ein Minimum zurückgestutzt was für Pacino Bedingung war um den Part anzunehmen. Die Spezialeffekte für die verbleibenden mystischen Momente - darunter eine zum Leben erweckte riesige Wandskulptur - sind funktionell teils ein wenig kitschig ausgefallen. Der Score liefert den adäquaten Audio-Bombast wie man ihn von einer aufwendigen Produktion erwartet. Der Erzählton wirkt nicht immer fließend das Kommen und Gehen einiger Charaktere mutet oft ein wenig unvermittelt an. Die Inkaufnahme einer gewissen Absurdität ist Voraussetzung um sich an dem Over-The-Top-Okkult-Thriller zu vergnügen. Das US-Publikum jedenfalls gab am Startwochenende dem klassischen Teenager-Horror-Flick "I Know What You Did Last Summer" klar den Vortritt. ara.
Aufgrund der Vielzahl seiner gewonnenen Fälle erhält der junge Strafverteidiger Kevin Lomax ein äußerst lukratives Job-Angebot aus New York. Er tritt der noblen Anwaltskanzlei John Miltons bei und steigt dort zum Staranwalt auf. Den verstörenden Begegnungen seiner Frau Mary Ann mit deren reicher Nachbarin schenkt er wenig Beachtung. Als Mary aber auch noch behauptet von Milton vergewaltigt worden zu sein läßt Lomax sie in die Psychiatrie einweisen. Erst durch ihren Selbstmord deckt Kevin schließlich Miltons wahre Identität auf...
Taylor Hackfords ("Dolores") nervenzerreißender Okkult-Thriller besitzt alle Ingredenzien eines wahren Meisterwerks: ein kluges Drehbuch voller überraschender Plot-Wendungen, zwei Superstars in Hochform - Al Pacino als satanischer Anwalt und Keanu Reeves als dessen betrogener Zögling -, brillante Spezialeffekte und einen packenden, effektiv eingesetzten Soundtrack. Inszeniert als doppelbödiger Großstadtkrimi ist diese mitreißende Studie aus dem Juristenmilieu nicht zuletzt auch ein Liebesfilm mit einer faszinierenden Charlize Theron ("2 Tage L.A.") als betörend schöne Mary Ann. Ein Garant für vorderste Charts-Plätze! (Quelle: mediabiz)
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