Als die Rolling Stones im Juli 2013 zwei Konzerte im Londoner Hyde Park spielten war das ein historisches Datum. Denn vor ziemlich genau 44 Jahren war die Band bereits an gleicher Stelle auf- getreten um bei einem Free Concert dem kurz zuvor verstorbenen Ex-Mitglied Brian Jones zu gedenken und seinen Nachfolger Mick Taylor vorzustellen. Der Gastauftritt von Taylor der seinerseits die Band 1975 verlassen hat gehört zu den bewegenden Höhepunkten des nun auf CD DVD und Blu-ray veröffentlichten Mitschnitts. War Taylor damals ein noch sehr junger Gitarrist (der sich zwar bereits bei John Mayall erste Sporen verdient hatte) so ist aus ihm nun wie aus seinen Kollegen von damals ein älterer Herr geworden der aber mit dem Wissen und der Reife des Alters aus der Blues-Exursion "Midnight Rambler" eine musikalische Offenbarung macht. Aber auch Keith Richards Mick Jagger Ron Wood und Charlie Watts waren an den beiden Abenden im Hyde Park in Hochform. Entsprechend muss es wohl stimmen was sie im Dokumentarteil des Films immer wieder betonen dass es nämlich etwas ganz Besonderes sei in der Heimat zu spielen. In diesem Zusammenhang kommen sie auch auf ihre Premiere beim Glastonbury Festival zu sprechen die nur wenige Tage vor dem Hyde-Park-Gig über die Bühne ging. Denn in der Tat ist "Sweet Summer Sun" kein klassischer Konzertfilm sondern vielmehr eine Mischung aus Live-Ereignis und Dokumentation die auch immer wieder einen Blick zurückwirft auf 1969 - oder wie Keith Richards es altersweise formuliert: "Nun schließt sich der Kreis." Wer die Musik ohne Unterbrechungen genießen will kann jedoch auf die CD zurückgreifen. Bei der Setlist gibt es wenige Überraschungen: Alle Bandklassiker tauchen auf und mit "Doom And Gloom" spielen sie auch die aktuelle Single. Dabei ist auch ihre Hymne "(I Can't Get No) Satisfaction" anscheinend jedes Mal eine Herausforderung. "Wir wollen jeden Song noch besser spielen als zuletzt und versuchen immer die perfekte Version davon hinzubekommen" raunt ein auskunftsfreudiger Keith Richards. Das Zitat das jedoch am ehesten hängenbleibt liefert Charlie Watts: "Das war vielleicht unsere letzte Show" sagt der Drummer nach dem Konzert und dürfte damit bei allen Stones-Fans für eine Schrecksekunde gesorgt haben. Doch er wäre kein britischer Gentleman mit einer ganz eigenen Art von Humor wenn er nicht noch angehängt hätte: "Das habe ich allerdings auch schon bei unserem ersten Auftritt gedacht." Dietmar Schwenger
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