Mit 14 Alben seit 1987 ist Kari Bremnes eine der populärsten norwegischen Singer/Songwriterinnen. Auch in Deutschland hat sie in den vergangenen zehn Jahren mit ihren stets hörenswerten Platten und mit regelmäßigen Konzertreisen ein treues Publikum gefunden. Ihre Liveauftritte mit einer exzellent aufeinander eingespielten Band sind pure Magie was man wieder vom 1. bis 18. November 2012 nachvollziehen kann. Ihr neues Album wird jedem der Kari Bremnes schon kennt vertraut vorkommen denn natürlich hat sie sich nicht völlig neu erfunden. Trotzdem serviert sie nicht einfach mehr Kostproben vom selben guten Stoff sondern probiert einige neue Songrezepte aus. So hat "Med Sin Nydelige Kone" einen sonnigen Bossa-Swing; in "Like Før Dagen Går Ned" zu dem sich Kari Bremnes von Bob Dylans "Not Dark Yet" inspirieren ließ wie sie sagt hypnotisiert eine singende Basslinie; in "Lysestake I Sannergata" übt sie sich im Sprechgesang. Melancholische Winterstimmung der Subarktis prägt den Einstieg ins Album mit "E Du Nord" wobei ein Männerchorus und das Tromsø Chamber Orchestra die Intensität steigern. Das Tromsø Chamber Orchestra wirkt auch bei "Nytt Imellom Oss" und im letzten Song "Tidlig" mit wo sich die 55-jährige Künstlerin die von der Inselgruppe der Lofoten stammt zur akustischen Gitarre mit sanfter unschuldiger Stimme an ihre Jugend erinnert. Diese elf neuen Songs warten mit vielen neuen musikalischen Nuancen und Akzentuierungen auf und doch ergeben sie ein sehr homogenes in sich stimmiges Gesamtbild dessen Schönheit in den Details steckt und sich mit jedem Hören mehr erschließt. Bei früheren Alben trat die Musik bisweilen bescheiden in den Hintergrund weil die Stimme der Künstlerin schon genug Raum für sich beanspruchte. Auf "Og Så Kom Resten Av Livet" herrscht in dieser Hinsicht ein fragiles Gleichgewicht spielen die Arrangements eine gleichberechtigte Rolle was die Wirkung intensiviert. Wer Kari Bremnes bisher nicht kannte wird vielleicht die Tatsache dass sie alle Texte in Norwegisch singt als hohe Einstiegsschwelle empfinden. Aber selbst wenn ihre Muttersprache Amharisch oder Fulbe oder Sämisch wäre täte das dem Zauber dieses Albums keinen Abbruch. Und wie immer ist ihre Band hervorragend die Klangqualität fällt exzellent aus. Manfred Gillig-Degrave
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