Nach dem Tod von Udo Jürgens sind Howard Carpendale und eben auch Roland Kaiser die vielleicht letzten Giganten aus den goldenen Jahren des deutschen Schlagers deren heutiger Ruhm und Erfolg aber mitnichten auf Nostalgie beruht. So hat sich Roland Kaiser nach seiner Lungentransplantation 2010 regelrecht neu erfunden. Auch das aktuelle Album präsentiert einen Künstler der mit seiner Band beherzt Rock/Pop-Elemente aufgreift aber auch elegant arrangierte Streicher und tanzbare Rhythmen geschmackvoll in das von Kaiser selbst und Peter Wagner produzierte Album integriert. Die stilistische Offenheit der Mut des Künstlers sich neuen Herausforderungen zuzuwenden ist das große Plus des neuen Kaiser-Albums das mit dem altgedienten Begriff "Schlager" kaum noch einzugrenzen ist. Aber wenn man die Bezeichnung "Schlager" in ihrer ursprünglichen Bedeutung als "Hit" auffasst als ein Musikstück das die Menschen trifft dann ist auch "Auf den Kopf gestellt" ein Schlager-Album vom ersten bis zum letzten Ton. So bietet gleich der eröffnende Titelsong "Auf den Kopf gestellt" Breitwand-Pop mit rhythmischen Keyboards und rockigen Gitarren während das balladeske "Hör auf dein Herz" gar mit einer Rap-Strophe aufwartet. Aber auch flotte Stücke mit durchgehender Bass Drum finden sich auf dem Longplayer wobei bei Roland Kaiser neben programmierten Komponenten auch echte Musiker zugange sind. Sie sorgen für einen natürlich authentischen Sound und eine gewisse Wäre die modernen Schlager-Pop-Produktionen bisweilen abgeht. Ein besonderes Qualitätsmerkmal sind auch dieses Mal die Texte die oft mit ungewohnten narrativen Einfällen wie etwa bei der Ballade "Brief an mich selbst" überraschen. Mit dem Song "Und wenn dein Name Leila wär" bezieht der überzeugte Sozialdemokrat auch klar Stellung zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Fragen. Am Ende bleibt ein starkes Album das das wieder einmal vor Augen (und Ohren) führt dass Roland Kaiser völlig zu Recht zu den Granden der deutschen Musikgeschichte gehört. Seine goldenen Jahre dauern noch immer an. Dietmar Schwenger
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