Von "Rekord" ihrem letzten Longplayer konnten die Fantastischen Vier über alle Kanäle hinweg mehr als 300.000 Einheiten absetzen. Mit "Captain Fantastic" ihrem zehnten Studioalbum zeigt das Quartett dass es auch 2018 noch künstlerische Relevanz besitzt. Michi Beck Thomas D Smudo und Andy.Ypsilon müssen sich eigentlich nichts mehr beweisen. Seit 1989 sind die Vier nun erfolgreich in Sachen deutschsprachiger HipHop unterwegs. In dieser Zeit hat sich nicht nur die HipHop-Szene grundlegend geändert. Mit "Captain Fantastic" legen die Fantastischen Vier ihre Version zeitgemäßer Popmusik vor. Dabei nimmt der Titel keineswegs Bezug auf die gleichnamige Comicfigur aus dem Marvel-Universum. Captain Fantastic ist für die Band eine Geisteshaltung und eben kein billiger Scherz über ihren eigenen Legendenstatus. Wie konzentriert die Oldschool-HipHopper zusammen mit DJ Thomilla Conrad Hensel dem Münchner Songwriter Enik dem Produzentenduo Hitnapperz aus Minden und Digitalism an die Produktion der neuen Platte herangegangen sind zeigt schon der imposante Opener und Titeltrack. Und auch danach reihen die Fantastischen Vier einen guten Song an den nächsten. Die Band besinnt sich auf die traditionellen Tugenden des Sprechgesangs: Wortspiele Reime und Pointen. Der Humor kommt dabei auch diesmal nicht zu kurz und trotzdem spielen auch politische Botschaften eine Rolle die aber nie plakativ in den Mittelpunkt gestellt werden. Unterstützung holte sich die Gruppe im textlichen Bereich zudem von Samy Deluxe Curse Damion Davis Denyo und Sera Finale. Entstanden ist so ein Album das alte Fans zufrieden stellen dürfte dabei aber musikalisch keineswegs in der Vergangenheit verharrt. Auch die weiteren Gäste hinterlassen auf "Captain Fantastic" ihre Spuren allen voran Clueso der die Fantastischen Vier beim Titel "Zusammen" zu neuen Höchstleistungen anspornt. Aber auch Flo Mega macht seine Sache beim Track "Hot" mit Zeilen wie "Das mit dem halbvollen Glas ist nämlich gar nicht so schwer/Denn erst gießt du was ein und dann trinkst du es leer" mehr als gut ebenso wie Tom Gaebel der mit seiner Stimme die Reprise-Version der Nummer "Hitisn" prägt. Und der zum Schluss platzierte Song "Weitermachen" ist durchaus wörtlich zu nehmen. Die Fantastischen Vier präsentieren mit "Captain Fantastic" eine Platte die erstaunlich frisch klingt und die man als gemeingültigen Appell an die künstlerische Freiheit verstehen sollte. Norbert Schiegl
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